Ferdinand Hodler 1853–1918
Die Bucht von Genf mit dem Mont-Blanc vor Sonnenaufgang, 1918

Öl auf Leinwand
57.5 × 85.5 cm
C 80.47
Dübi-Müller-Stiftung
Ausgestellt

Während der letzten acht Monate vor seinem Tod malte Hodler von seiner Genfer Wohnung am Quai du Mont-Blanc aus eine Reihe von Seelandschaften. Die zu verschiedenen Jahres- und Tageszeiten ausgeführten Ansichten veranschaulichen Hodlers Beschäftigung mit der Veränderung der Farben und Oberflächen unter der Einwirkung des Sonnenlichts. Die Bergkette, die links den Môle und rechts das Mont-Blanc-Massiv wiedergibt, verwandelt sich unter dem Lichteinfall in eine kräftig konturierte monochrome Farbfläche, die vom grellen Morgenlicht hinterfangen wird. Hodler hüllte die gegenüberliegenden Wohnbauten von Eaux-Vives und Cologny in ein dunkelgefärbtes Band und verzichtete damit auf eine detailgetreue Wiedergabe der Häuser, die den koloristischen Effekt beeinträchtigt hätte. Die ausgewogene Gliederung der Komposition in blaue und gelbe Farbstreifen trägt ebenso zur harmonischen Gesamtwirkung bei.



Monika Brunner