Das berühmteste Gemälde aus dem Kunstmuseum Solothurn wird als eine der Hauptattraktionen in einem gross angelegten Ausstellungsprojekt im Städel Museum in Frankfurt am Main einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Die Solothurner Madonna, 1522 von Hans Holbein d. J., reist an die Ausstellung: Holbein und die Renaissance im Norden, 2. November 2023 bis 18. Februar 2024

Das Städel Museum in Frankfurt am Main richtet unter der Kuration und Federführung des ausgewiesenen Holbein-Experten Dr. Jochen Sander seinen Blick auf die Stadt Augsburg. Es wird die dortige Entstehung einer Renaissance im Norden nachgewiesen und damit neue Forschungserkenntnisse zugänglich gemacht.

Das spektakuläre Ausstellungsvorhaben in Frankfurt widmet sich der Formation eines künstlerischen Ballungszentrums um 1500 im Norden. Die Schau stellt die Stadt Augsburg als Kunstzentrum vor, in dem die Künstler Hans Holbein d. Ä. (um 1464–1524) und Hans Burgkmair d. Ä. (1473–1531) als Wegbereiter auffallen. Sie vertraten unterschiedliche Stilrichtungen und übten mit ihren Werken einen nachhaltigen Einfluss auf jüngere Künstlergenerationen aus. Mit rund 130 bedeutenden Kunstwerken aus führenden internationalen Museumssammlungen entsteht ein Überblick über die verschiedenen stilistischen Besonderheiten der Malerei der Renaissance im Norden.

Die Gemälde, die Hans Holbein d. J. (1497–1543) in seiner frühen Schaffensphase entwickelt hat, zeugen von diesem Einfluss. Wie wegweisend seine Auseinandersetzung mit der Kunst aus Augsburg war, lässt sich eindrücklich in seinem Frühwerk nachvollziehen. «In weniger als zehn Jahren hat Holbein d. J. eine unverwechselbare, eigene künstlerische Ausdrucksweise entwickelt, die seinen Rang als einer der bedeutendsten europäischen Künstler des 16. Jahrhunderts ausmacht», erläutert Jochen Sander, Kurator der Ausstellung, Stellvertretender Direktor und Sammlungsleiter Holländische, Flämische und Deutsche Malerei vor 1800 am Städel Museum.

Aus dieser frühen Schaffensphase stammt das Herzstück der Solothurner Sammlung. Die stattliche, 500 Jahre zählende, bemalte Lindenholz-Tafel wurde 1864 in der Allerheiligen-Kapelle oberhalb der Stadt Grenchen entdeckt und ist seit 1879 im Besitz und in der Verantwortung der Stadt Solothurn. Das Werk stammt aus der Zeit, als sich Hans Holbein d. J. in Basel etablierte, und wurde im Jahr 1522 vom Stadtschreiber Johannes Gerster und seiner Gemahlin Barbara Guldinknopf in Auftrag gegeben.

Es kommt einer kleinen Sensation gleich, dass das kostbare Werk, das zuletzt 2006 in der Ausstellung Hans Holbein d. J., Die Basler Jahre 1515 im Kunstmuseum Basel in einem grösseren Ausstellungszusammenhang präsentiert wurde, nun nach Frankfurt reist. Dafür erhält die hoch fragile Tafel ein neues Kleid, das sie vor klimatischen und mechanischen Einwirkungen schützt. Sie wird nach der Ausstellung im Frühjahr 2024 weiteren wissenschaftlichen Untersuchungen unterzogen und kehrt Ende März 2024 in die Sammlung des Kunstmuseums Solothurn zurück.

www.staedelmuseum.de

Zitat von Philipp Demandt, Direktor des Städel Museums:

«Ein Schlüsselwerk der Ausstellung ist die Madonna von Holbein dem Jüngeren aus der Sammlung Würth, die als eines der größten Meisterwerke der deutschen Renaissance gilt. Dass dieses Gemälde zusammen mit der Madonna aus dem Kunstmuseum Solothurn in Frankfurt zu sehen ist, sollte man sich nicht entgehen lassen.»